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Arbeitszeiten in Norwegen

499 EURpro Mitarbeiter/Monat

Explore standard working hours and overtime regulations in Norwegen

Updated on April 27, 2025

Arbeitszeitregelungen in Norwegen werden hauptsächlich durch das Arbeitsmiljøloven geregelt. Dieses Gesetz legt klare Standards für tägliche und wöchentliche Arbeitszeiten, Überstunden, Ruhezeiten und andere Aspekte der Arbeitszeit fest, um ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Arbeitgeber, die in Norwegen tätig sind oder Personen nach norwegischem Recht beschäftigen, müssen sich strikt an diese Vorgaben halten, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und potenzielle rechtliche Probleme zu vermeiden.

Das Verständnis dieser Regelungen ist für Unternehmen unerlässlich, um ihre Belegschaft effektiv zu verwalten, eine faire Behandlung der Mitarbeitenden zu gewährleisten und die Komplexität des norwegischen Arbeitsrechts zu navigieren. Die Regeln definieren den Rahmen, innerhalb dessen Arbeit geplant und ausgeführt werden kann, wobei die Geschäftsbedürfnisse mit dem Wohlbefinden und der Sicherheit der Mitarbeitenden in Einklang gebracht werden.

Standardarbeitszeiten

Das Arbeitsmiljøloven legt die Standardarbeitszeiten basierend auf der Art der ausgeführten Arbeit fest. Die allgemeine Regel für normale Arbeitszeiten lautet:

  • Maximal pro Tag: 9 Stunden
  • Maximal pro Woche: 40 Stunden

Das Gesetz sieht jedoch auch kürzere Standardarbeitszeiten für bestimmte Arbeitstypen vor, die als besonders anspruchsvoll gelten oder Schichtarbeit bzw. Sonntagsarbeit umfassen:

  • Schichtarbeit oder vergleichbare rotierende Arbeit: 38 Stunden pro Woche
  • Durchgehend betriebene Schichtarbeit oder vergleichbare rotierende Arbeit: 36 Stunden pro Woche
  • Arbeit hauptsächlich an Sonntagen: 38 Stunden pro Woche

Diese Grenzen können über einen Zeitraum gemittelt werden, wobei spezifische Bedingungen und Vereinbarungen gelten. Tarifverträge können ebenfalls andere Standardarbeitszeiten vorsehen, die oft kürzer sind als die gesetzlichen Maximalwerte.

Überstundenregelungen und Vergütung

Arbeit, die über die vereinbarten oder gesetzlichen Standardarbeitszeiten hinausgeht, gilt als Überstunden. Überstunden müssen begrenzt sein und dürfen nur bei außergewöhnlichem und zeitlich begrenztem Bedarf genutzt werden.

Es gibt strenge Grenzen dafür, wie viel Überstunden ein Mitarbeitender leisten darf:

  • Maximal pro Tag: 10 Stunden (einschließlich normaler Arbeitszeit)
  • Maximal pro 7 Tage: 12,5 Stunden (zusätzlich zur normalen Arbeitszeit)
  • Maximal pro 4 aufeinanderfolgende Wochen: 25 Stunden
  • Maximal pro 52 Wochen: 200 Stunden

Diese Grenzen können durch Vereinbarungen mit Arbeitnehmervertretungen oder mit Genehmigung der norwegischen Arbeitsinspektion (Arbeidstilsynet) unter bestimmten Bedingungen verlängert werden.

Die Vergütung für Überstunden ist gesetzlich vorgeschrieben. Mitarbeitende haben Anspruch auf eine Mindest-Überstundenzuschlag von 40% ihres vereinbarten Stundenlohns. Tarifverträge sehen oft höhere Überstundensätze vor. Der Überstundenzuschlag muss zusätzlich zum regulären Stundenlohn für jede geleistete Überstunde gezahlt werden.

Ruhezeiten und Pausenansprüche

Die Gewährleistung ausreichender Ruhezeiten ist ein zentraler Bestandteil der norwegischen Arbeitszeitregelungen. Mitarbeitende haben Anspruch auf tägliche und wöchentliche Ruhezeiten sowie Pausen während des Arbeitstages.

  • Tägliche Ruhe: Mitarbeitende haben Anspruch auf eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 11 Stunden innerhalb von 24 Stunden. Diese kann unter bestimmten Bedingungen auf 8 Stunden reduziert werden, häufig im Zusammenhang mit Schichtarbeit oder dringenden Umständen, wobei Ausgleichsruhe gewährt werden muss.
  • Wöchentliche Ruhe: Mitarbeitende haben Anspruch auf eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 35 Stunden innerhalb einer 7-Tage-Periode. Diese Ruhezeit sollte idealerweise den Sonntag einschließen.

Bezüglich Pausen während des Arbeitstages:

  • Wenn die tägliche Arbeitszeit 5,5 Stunden übersteigt, hat der Mitarbeitende Anspruch auf mindestens eine Pause.
  • Bei einer Arbeitszeit von 8 Stunden oder mehr hat der Mitarbeitende Anspruch auf mindestens eine Pause von mindestens 30 Minuten. Wenn der Mitarbeitende keinen zufriedenstellenden Pausenraum hat oder das Arbeitsumfeld während der Pause nicht verlassen kann, gilt die Pause als Teil der Arbeitszeit.
  • Bei einer täglichen Arbeitszeit von über 10 Stunden hat der Mitarbeitende Anspruch auf eine zusätzliche Pause von mindestens 30 Minuten.

Pausen sind in der Regel nicht in die Arbeitszeit eingerechnet, es sei denn, der Mitarbeitende ist verpflichtet, während der Pause am Arbeitsplatz zu verbleiben oder arbeitsbereit zu sein.

Nachtschicht- und Wochenendarbeit

Arbeit, die zwischen 21 Uhr und 6 Uhr geleistet wird, gilt grundsätzlich als Nachtarbeit und ist nicht erlaubt, es sei denn, die Art der Arbeit macht es notwendig oder es wurde in einem Tarifvertrag vereinbart. Falls Nachtarbeit erforderlich ist, gelten spezielle Regelungen hinsichtlich Arbeitszeiten, Ruhezeiten und Gesundheitschecks.

Arbeit an Sonntagen und Feiertagen ist ebenfalls grundsätzlich untersagt, es sei denn, die Art der Arbeit erfordert es. Wenn Sonntags- oder Feiertagsarbeit notwendig ist, haben Mitarbeitende in der Regel Anspruch auf Freizeitausgleich an einem anderen Tag. Tarifverträge sehen oft zusätzliche Vergütungen für Arbeit während dieser Perioden vor.

Verpflichtungen zur Arbeitszeitaufzeichnung

Arbeitgeber in Norwegen sind gesetzlich verpflichtet, Aufzeichnungen über die Arbeitszeiten der Mitarbeitenden zu führen. Dies ist entscheidend, um die Einhaltung der Bestimmungen des Arbeitsmiljøloven zu den Standardzeiten, Überstunden, Ruhezeiten und Pausen nachzuweisen.

Die Aufzeichnungen müssen enthalten:

  • Die Gesamtzahl der von jedem Mitarbeitenden geleisteten Stunden.
  • Die Anzahl der geleisteten Überstunden pro Mitarbeitendem.
  • Wann die Arbeit ausgeführt wurde (Start- und Endzeiten).
  • Pausen, die genommen wurden (insbesondere, wenn sie als Teil der Arbeitszeit gelten).

Diese Aufzeichnungen müssen für die norwegische Arbeitsinspektion und die Arbeitnehmervertretungen zugänglich sein. Sie sind sicher aufzubewahren und für einen festgelegten Zeitraum, in der Regel drei Jahre, aufzubewahren. Eine genaue Zeiterfassung ist eine grundlegende Anforderung für Arbeitgeber, um die rechtliche Einhaltung und Transparenz bezüglich der Arbeitszeit sicherzustellen.

Martijn
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