Sicherstellung eines sicheren und gesunden Arbeitsplatzes ist eine grundlegende Anforderung für Unternehmen, die in Neuseeland tätig sind. Das Land verfügt über einen robusten Rahmen, der darauf ausgelegt ist, Arbeiter und andere Betroffene durch Arbeitsaktivitäten zu schützen, wobei erhebliche Pflichten auf diejenigen gelegt werden, die Arbeit verwalten oder kontrollieren. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch entscheidend für die Förderung eines produktiven und ethischen Arbeitsumfelds.
Das Verständnis der spezifischen Anforderungen und die Umsetzung effektiver Gesundheits- und Sicherheitspraktiken sind Schlüssel zum erfolgreichen Betrieb. Dies umfasst die Navigation durch die relevanten Gesetzgebungen, die Etablierung klarer Verfahren und die Sicherstellung, dass alle beteiligten Parteien ihre Rollen und Verantwortlichkeiten bei der Aufrechterhaltung eines sicheren Arbeitsplatzes verstehen.
Gesundheits- und Arbeitsschutzgesetze und Regulierungsrahmen
Das primäre Gesetz, das die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz in Neuseeland regelt, ist das Health and Safety at Work Act 2015 (HSWA). Dieses Gesetz basiert auf einem Modell, das sich auf das Management von Risiken konzentriert und sicherstellt, dass alle an einer Arbeitsaktivität Beteiligten ihren Teil dazu beitragen, Menschen sicher und gesund zu halten. Die für die Durchsetzung von HSWA zuständige Regulierungsbehörde ist WorkSafe New Zealand.
HSWA legt die primäre Sorgfaltspflicht auf die Person, die ein Unternehmen oder eine Unternehmung führt (Person Conducting a Business or Undertaking, PCBU). Eine PCBU ist typischerweise eine Geschäftseinheit, wie ein Unternehmen, kann aber in bestimmten Fällen auch Einzelpersonen umfassen. PCBUs müssen sicherstellen, soweit es vernünftigerweise praktikabel ist, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter und anderer Personen, die vom PCBU beeinflusst oder gelenkt werden, zu gewährleisten.
Wichtige Aspekte des Rahmens umfassen:
- Sorgfaltspflicht: PCBUs haben die primäre Pflicht, Gesundheit und Sicherheit zu gewährleisten.
- Vernünftigerweise Praktikabel: Dieser Begriff ist zentral für HSWA und bedeutet, alles zu tun, was unter den Umständen vernünftigerweise möglich ist, um Gesundheit und Sicherheit zu gewährleisten, wobei Faktoren wie die Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Gefahr oder des Risikos, das Ausmaß des möglichen Schadens, das Wissen oder die vernünftigerweise zu erwartende Kenntnis über die Gefahr oder das Risiko sowie Wege zu deren Beseitigung oder Minimierung, die Verfügbarkeit und Eignung von Mitteln zur Beseitigung oder Minimierung des Risikos und die Kosten berücksichtigt werden.
- Einbindung und Beteiligung der Arbeiter: PCBUs müssen mit den Arbeitern bei Gesundheits- und Sicherheitsfragen, die sie betreffen, zusammenarbeiten und wirksame Beteiligungspraktiken haben.
- Pflichten der Offiziere: Personen in Offizierspositionen innerhalb eines PCBU (wie Geschäftsführer) haben die Pflicht, due diligence zu üben, um sicherzustellen, dass der PCBU seine Gesundheits- und Sicherheitsverpflichtungen erfüllt.
Occupational Health and Safety Standards and Practices
Effektives Gesundheits- und Sicherheitsmanagement umfasst die Umsetzung praktischer Standards und Praktiken im Arbeitsumfeld. Dies geht über reine Compliance hinaus und konzentriert sich auf proaktive Identifikation, Bewertung und Kontrolle von Risiken.
Risikomanagement
Ein Kernelement ist das systematische Management von Risiken. Dieses umfasst:
- Gefahrenidentifikation: Erkennen von Dingen, die Schaden verursachen könnten.
- Risikoabschätzung: Verständnis der Wahrscheinlichkeit und potenziellen Schwere des Schadens durch identifizierte Gefahren.
- Risikokontrolle: Umsetzung von Maßnahmen zur Beseitigung oder Minimierung von Risiken, unter Verwendung der Hierarchie der Kontrollen (Elimination, Substitution, Isolierung, technische Kontrollen, administrative Kontrollen, persönliche Schutzausrüstung).
- Überprüfung der Kontrollen: Regelmäßige Überprüfung, ob die Kontrollmaßnahmen wirksam sind.
Risikoabschätzungen sollten dokumentiert werden, insbesondere bei bedeutenden Gefahren.
Sicherheitskomitees und Vertreter
Die Einbindung und Beteiligung der Arbeiter sind entscheidend. PCBUs müssen mit den Arbeitern bei Gesundheits- und Sicherheitsfragen zusammenarbeiten. Dies kann durch folgende Maßnahmen erleichtert werden:
- Health and Safety Representatives (HSRs): Arbeiter, die von ihrer Arbeitsgruppe gewählt wurden, um sie bei Gesundheits- und Sicherheitsfragen zu vertreten.
- Health and Safety Committees: Gemeinsame Management- und Arbeiterkomitees, die regelmäßig zusammentreffen, um Gesundheits- und Sicherheitsfragen zu diskutieren und anzugehen.
PCBUs müssen die Wahl der HSRs erleichtern, wenn dies von Arbeitern verlangt wird, und eine Gesundheits- und Sicherheitsskomitee einrichten, wenn fünf oder mehr Arbeiter oder ein HSR dies verlangen, und wenn mindestens 20 Arbeiter vorhanden sind.
Schulungsanforderungen
Arbeiter müssen angemessen geschult und überwacht werden, um ihre Arbeit sicher auszuführen. Dies umfasst:
- Einweisungsschulungen für neue Arbeiter.
- Schulungen zu spezifischen Gefahren und Risiken in ihrem Arbeitsbereich.
- Schulungen zu sicheren Arbeitsverfahren und der Nutzung von Geräten.
- Schulungen zu Notfallverfahren.
Die Schulung sollte für die Rolle und Verantwortlichkeiten des Arbeiters geeignet sein und bei Bedarf aufgefrischt werden.
Prozesse und Anforderungen für Arbeitsplatzinspektionen
Arbeitsplatzinspektionen sind ein wesentlicher Bestandteil der Überwachung und Aufrechterhaltung eines sicheren Umfelds. Während es keine einheitlich vorgeschriebene Frequenz für alle Arbeitsplätze gibt, gelten regelmäßige Inspektionen als gute Praxis und als notwendiger Teil des Risikomanagementprozesses.
Inspektionen können intern durch Management, HSRs oder Sicherheitskomitees durchgeführt werden. WorkSafe New Zealand führt ebenfalls Inspektionen durch, um die Einhaltung von HSWA sicherzustellen. Inspektoren von WorkSafe haben Befugnisse, Arbeitsplätze zu betreten, Arbeitsbereiche zu untersuchen, mit Arbeitern und Management zu sprechen und die Vorlage von Dokumenten zu verlangen.
Bei einer Inspektion werden typischerweise folgende Bereiche überprüft:
- Physische Arbeitsumgebung (Hauswirtschaft, Zugang/Ausgang, Beleuchtung, Belüftung).
- Anlagen und Geräte (Zustand, Wartung, Schutzvorrichtungen).
- Gefahrstoffe (Lagerung, Handhabung, Kennzeichnung).
- Arbeitsverfahren (werden sie eingehalten, sind sie wirksam).
- Schulung und Überwachung der Arbeiter.
- Notfallvorsorge (Erste Hilfe, Brandschutz, Evakuierungspläne).
- Dokumentation (Risikoabschätzungen, Schulungsnachweise, Vorfallberichte).
Bei Feststellung von Nicht-Compliance können Inspektoren von WorkSafe Verbesserungsanordnungen (mit Fristsetzung für Maßnahmen) oder Verbotsanordnungen (sofortiges Arbeitsverbot bei drohender ernsthafter Verletzung oder Erkrankung) ausstellen.
Protokolle und Berichterstattung bei Arbeitsunfällen
Trotz aller Bemühungen können Arbeitsunfälle auftreten. Klare Protokolle für den Umgang mit Unfällen und Beinaheunfällen sind unerlässlich.
Reaktion auf Vorfälle
Unmittelbare Schritte nach einem Vorfall sollten umfassen:
- Erste Hilfe leisten und die Sicherheit der Beteiligten und anderer in der Nähe sicherstellen.
- Die Szene sichern, falls notwendig, um weitere Vorfälle zu verhindern und Beweismaterial zu bewahren (insbesondere bei schweren Vorfällen).
- Relevante Personen benachrichtigen (z.B. Vorgesetzter, Manager, HSR).
- Eine Untersuchung der Ursache des Vorfalls einleiten.
Meldepflichten
Bestimmte Arten von Arbeitsunfällen müssen WorkSafe New Zealand gemeldet werden. Ein PCBU muss WorkSafe sofort benachrichtigen, sobald er erfährt, dass ein meldepflichtiges Ereignis eingetreten ist.
Meldepflichtige Ereignisse umfassen:
- Einen Todesfall.
- Eine meldepflichtige Verletzung oder Krankheit (sofortige Behandlung außer Erster Hilfe oder Hospitalisierung).
- Ein meldepflichtiges Ereignis (ein ungeplantes Ereignis, das eine Person einem ernsthaften Risiko für ihre Gesundheit und Sicherheit aussetzt, das sich aus unmittelbarer oder drohender Exposition gegenüber einer Gefahr ergibt).
Beispiele für meldepflichtige Ereignisse sind unkontrollierte Verschüttungen gefährlicher Substanzen, Strukturausfälle oder Stromschläge.
Der PCBU muss alle angemessenen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die Stelle, an der ein meldepflichtiges Ereignis eingetreten ist, bis zur Genehmigung durch WorkSafe nicht gestört wird, es sei denn, die Störung ist für die Sicherheit notwendig oder um eine verletzte Person zu helfen.
Verantwortlichkeiten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Arbeitssicherheit
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sind eine gemeinsame Verantwortung, wobei die primäre Pflicht beim PCBU liegt.
Verantwortlichkeiten des Arbeitgebers (PCBU)
Die Pflichten eines PCBU umfassen, sind aber nicht beschränkt auf:
- Bereitstellung eines Arbeitsumfelds, das frei von Risiken für Gesundheit und Sicherheit ist, soweit es vernünftigerweise praktikabel ist.
- Bereitstellung und Wartung sicherer Anlagen und Strukturen.
- Bereitstellung und Aufrechterhaltung sicherer Arbeitssysteme.
- Sicherstellung der sicheren Verwendung, Handhabung und Lagerung von Anlagen, Substanzen und Strukturen.
- Bereitstellung angemessener Einrichtungen für das Wohlbefinden der Arbeiter.
- Bereitstellung von Informationen, Schulungen, Anweisungen und Überwachung, die notwendig sind, damit Arbeiter ihre Arbeit sicher ausführen können.
- Überwachung der Gesundheit der Arbeiter und der Bedingungen am Arbeitsplatz, um Krankheiten oder Verletzungen zu verhindern.
- Einbindung der Arbeiter bei Gesundheits- und Sicherheitsfragen.
- Wirksame Praktiken der Arbeiterbeteiligung.
- Meldung bestimmter Vorfälle an WorkSafe.
- Führung von Aufzeichnungen und Dokumentationen im Zusammenhang mit Gesundheit und Sicherheit.
Verantwortlichkeiten der Arbeitnehmer (Worker)
Arbeitnehmer haben ebenfalls Pflichten nach HSWA:
- Sorgfalt für die eigene Gesundheit und Sicherheit walten lassen.
- Sorgfalt dafür tragen, dass ihre Handlungen oder Unterlassungen die Gesundheit und Sicherheit anderer nicht beeinträchtigen.
- Soweit vernünftigerweise möglich, den Anweisungen des PCBU Folge leisten.
- Mitwirken bei der Umsetzung vernünftiger Richtlinien oder Verfahren des PCBU im Zusammenhang mit Gesundheit oder Sicherheit.
Arbeitnehmer werden ermutigt, Gefahren, Risiken und Vorfälle ihrem PCBU oder HSR zu melden.
Dokumentationspflichten
Die Pflege genauer und zugänglicher Dokumentationen ist eine Schlüsselanforderung. Dazu gehören Aufzeichnungen über:
- Risikoabschätzungen und Kontrollmaßnahmen.
- Gesundheits- und Sicherheitsrichtlinien und -verfahren.
- Aktivitäten der Arbeiterbeteiligung.
- Schulungen, die Arbeitern angeboten wurden.
- Arbeitsplatzinspektionen.
- Vorfallberichte und Untersuchungen.
- Ergebnisse der Gesundheitsüberwachung (falls zutreffend).
Diese Aufzeichnungen belegen die Einhaltung und liefern wertvolle Informationen zur Überprüfung und Verbesserung der Gesundheits- und Sicherheitsleistung.