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Beendigung in Guadeloupe

499 EURpro Mitarbeiter/Monat

Understand employment termination procedures in Guadeloupe

Updated on April 25, 2025

Die Beendigung des Arbeitsverhältnisses in Guadeloupe erfordert eine sorgfältige Einhaltung des französischen Arbeitsrechts, das in diesem Übersee-Département gilt. Arbeitgeber müssen spezifische Regeln bezüglich Kündigungsfristen, Abfindungen, gültiger Kündigungsgründe und strenger Verfahrensvorschriften beachten, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen und potenzielle rechtliche Herausforderungen zu vermeiden. Das Verständnis dieser Regelungen ist für jedes Unternehmen, das in Guadeloupe tätig ist oder Mitarbeiter beschäftigt, sei es direkt oder durch ein Employer of Record, von entscheidender Bedeutung.

Die ordnungsgemäße Abwicklung des Kündigungsprozesses gewährleistet nicht nur die rechtliche Konformität, sondern trägt auch dazu bei, positive Mitarbeiterbeziehungen aufrechtzuerhalten und den Ruf des Unternehmens zu schützen. Das Nichtbefolgen der korrekten Verfahren oder das Fehlen gültiger Kündigungsgründe kann zu erheblichen Kosten führen, einschließlich gerichtlich angeordneter Entschädigungen für unrechtmäßige Kündigungen.

Anforderungen an die Kündigungsfrist

Die erforderliche Kündigungsfrist in Guadeloupe hängt hauptsächlich von der Dauer der Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters beim Unternehmen ab. Dies sind Mindestfristen, längere Fristen können in Tarifverträgen oder im individuellen Arbeitsvertrag festgelegt sein.

Beschäftigungsdauer Mindestkündigungsfrist
Weniger als 6 Monate Gesetzlich/vereinbart (oft 1 Woche)
6 Monate bis 2 Jahre 1 Monat
2 Jahre oder mehr 2 Monate

Während der Kündigungsfrist arbeitet der Mitarbeiter in der Regel weiter und erhält sein reguläres Gehalt. Der Arbeitgeber kann den Mitarbeiter jedoch von der Arbeit während der Kündigungsfrist freistellen, während er weiterhin das volle Gehalt zahlt. Dies wird als "dispense de préavis" bezeichnet.

Abfindung

Mitarbeiter, die aus Gründen außer bei schwerwiegendem oder grobem Fehlverhalten (faute grave oder faute lourde) gekündigt werden, haben in der Regel Anspruch auf eine Abfindung (indemnité de licenciement). Dies umfasst Kündigungen wegen einfachem Fehlverhalten, persönlicher Gründe (wie Invalidität) oder wirtschaftlicher Gründe.

Die gesetzliche Mindestabfindung wird anhand des durchschnittlichen Gehalts des Mitarbeiters und seiner Betriebszugehörigkeit berechnet. Die Berechnung erfolgt wie folgt:

  • 1/4 Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit für die ersten 10 Jahre.
  • 1/3 Monatsgehalt pro Jahr der Betriebszugehörigkeit für Jahre über 10.

Das für die Berechnung herangezogene Referenzgehalt ist in der Regel das günstigere der beiden Optionen:

  • Das durchschnittliche Monatsgehalt der letzten 12 Monate vor der Kündigungsmitteilung.
  • Das durchschnittliche Monatsgehalt der letzten 3 Monate vor der Kündigungsmitteilung (etwaige Boni oder Sonderzahlungen während dieses Zeitraums werden in der Regel anteilig auf das Jahr verteilt).

Die Jahre der Betriebszugehörigkeit werden genau berechnet, inklusive Teiljahre. Beispielsweise erhält ein Mitarbeiter mit 12,5 Jahren Betriebszugehörigkeit eine Abfindung für 12,5 Jahre.

Kündigungsgründe

Die Beendigung eines Arbeitsvertrags in Guadeloupe muss auf einer "wirklichen und ernsthaften Ursache" (cause réelle et sérieuse) basieren. Die Gründe für eine Kündigung können sich auf die Person des Mitarbeiters oder auf wirtschaftliche Gründe beziehen.

Kündigung aus persönlichen Gründen:

Diese Kategorie umfasst Gründe im Zusammenhang mit dem Verhalten oder der Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters.

  • Fehlverhalten (Faute):
    • Einfaches Fehlverhalten (Faute simple): Geringfügige Verstöße gegen die Disziplin oder Leistungsprobleme, die wirklich und ernsthaft genug sind, um eine Kündigung zu rechtfertigen, aber eine Weiterbeschäftigung während der Kündigungsfrist nicht unmöglich machen.
    • Schwerwiegendes Fehlverhalten (Faute grave): Verhalten, das eine schwere Verletzung der Pflichten darstellt und die Weiterbeschäftigung des Mitarbeiters im Unternehmen unmöglich macht, auch während der Kündigungsfrist. Beispiele sind Diebstahl, Ungehorsam, Belästigung oder schwere Fahrlässigkeit. Eine Kündigung wegen faute grave führt in der Regel zum Verlust des Anspruchs auf Kündigungsentschädigung und Abfindung.
    • Grobe Fahrlässigkeit (Faute lourde): Fehlverhalten mit der Absicht, dem Arbeitgeber zu schaden. Dies ist selten und führt ebenfalls zum Verlust des Anspruchs auf Kündigungsentschädigung und Abfindung, kann den Mitarbeiter aber auch Schadensersatzforderungen aussetzen.
  • Weitere persönliche Gründe:
    • Invalidität oder berufliche Unfähigkeit.
    • Länger andauernde Abwesenheit oder wiederholte Abwesenheiten, die den Betriebsablauf stören (unter bestimmten Bedingungen).
    • Körperliche oder geistige Invalidität, bestätigt durch einen Betriebsarzt, die die Ausübung der Arbeit unmöglich macht, sofern keine geeignete alternative Position vorhanden ist.

Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen (Licenciement Économique):

Dies tritt auf, wenn die Kündigung nicht auf die Person des Mitarbeiters zurückzuführen ist, sondern auf wirtschaftliche Schwierigkeiten, technologische Veränderungen oder Umstrukturierungen, die notwendig sind, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Es gelten strenge Bedingungen und Verfahren, einschließlich der Verpflichtung, eine alternative Beschäftigung für den Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens oder der Gruppe zu suchen und gegebenenfalls einen sozialen Plan (Plan de Sauvegarde de l'Emploi) für kollektive Entlassungen umzusetzen.

Verfahrensvorschriften für eine rechtmäßige Kündigung

Das französische Arbeitsrecht schreibt strenge Verfahrensvorschriften für individuelle Kündigungen vor (ohne faute lourde, die andere Regeln hat, und bei kollektiven Entlassungen, die deutlich komplexere Verfahren erfordern). Das Nichtbefolgen dieser Schritte kann die Kündigung als verfahrenswidrig einstufen, auch wenn die Gründe gültig sind.

Das Standardverfahren umfasst mehrere wesentliche Schritte:

  1. Einladungsschreiben: Der Arbeitgeber muss einen Brief versenden, der den Mitarbeiter zu einem ersten Gespräch einlädt.
    • Per Einschreiben mit Rückschein oder persönlich gegen Unterschrift.
    • Das Schreiben muss den Zweck des Gesprächs (potenzielle Kündigung) angeben.
    • Es muss das Recht des Mitarbeiters erwähnen, während des Gesprächs von einer Person seiner Wahl (Kollege oder externer Berater) begleitet zu werden.
    • Das Datum, die Uhrzeit und der Ort des Gesprächs müssen genannt werden.
    • Es muss mindestens 5 volle Arbeitstage zwischen Empfang des Schreibens und dem Termin des Gesprächs liegen.
  2. Vorgespräch: Der Arbeitgeber erläutert die Gründe für die geplante Kündigung, und der Mitarbeiter hat die Möglichkeit, Stellung zu nehmen und Erklärungen abzugeben. Während dieses Treffens wird keine Entscheidung getroffen.
  3. Kündigungsschreiben: Entscheidet sich der Arbeitgeber nach dem Gespräch zur Kündigung, muss ein Kündigungsschreiben versendet werden.
    • Per Einschreiben mit Rückschein.
    • Es muss die tatsächlichen und ernsthaften Gründe für die Kündigung klar und präzise angeben. Die im Schreiben genannten Gründe sind die einzigen, die später vor Gericht angeführt werden können.
    • Das Startdatum der Kündigungsfrist (falls zutreffend) muss genannt werden.
    • Es muss mindestens 2 volle Arbeitstage nach dem Vorgespräch versendet werden. Bei Kündigungen wegen faute grave oder faute lourde muss das Schreiben innerhalb eines Monats nach Kenntnis der Tatsachen erfolgen.

Weitere erforderliche Dokumente bei Beendigung sind das Arbeitszeugnis (certificat de travail), die letzte Gehaltsabrechnung (solde de tout compte) und die Pôle Emploi-Bescheinigung (attestation Pôle Emploi), die dem Mitarbeiter die Beantragung von Arbeitslosengeld ermöglicht.

Schutzbestimmungen für Mitarbeiter gegen unrechtmäßige Kündigungen

Mitarbeiter in Guadeloupe sind gegen unrechtmäßige Kündigungen geschützt, die eintreten können, wenn:

  • Die Kündigung auf Gründen beruht, die nicht als "wirkliche und ernsthafte Ursache" gelten.
  • Der Arbeitgeber die obligatorischen Verfahrensvorschriften nicht einhält.
  • Die Kündigung diskriminierend ist oder Grundrechte verletzt (z.B. Geschlecht, Alter, Herkunft, Gewerkschaftstätigkeit, geschützter Urlaub).

Wenn ein Gericht eine Kündigung für ohne wirkliche und ernsthafte Ursache oder verfahrenswidrig hält, kann der Arbeitgeber zur Zahlung einer Entschädigung verurteilt werden. Die Höhe der Entschädigung für unrechtmäßige Kündigung ohne wirkliche und ernsthafte Ursache wird anhand einer Skala (oft als "Macron-Skala" bezeichnet) festgelegt, die Mindest- und Höchstbeträge basierend auf der Betriebszugehörigkeit und der Unternehmensgröße vorsieht. Verfahrensfehler können ebenfalls zu separaten Entschädigungszahlungen führen, in der Regel bis zu einem Monatsgehalt.

Häufige Fallstricke für Arbeitgeber sind unzureichende Dokumentation von Leistungsproblemen oder Fehlverhalten, das Nichtnennen präziser Gründe im Kündigungsschreiben, Nichtbeachtung der vorgeschriebenen Fristen zwischen den Schritten oder das Versäumnis, Alternativen zur Kündigung zu prüfen, insbesondere bei wirtschaftlichen Entlassungen. Sorgfältige Planung und strikte Einhaltung des rechtlichen Rahmens sind für rechtskonforme Beendigungen in Guadeloupe unerlässlich.

Martijn
Daan
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