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Freelancing in Finnland

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Learn about freelancing and independent contracting in Finnland

Updated on April 25, 2025

Finnland verfügt über einen dynamischen Arbeitsmarkt, auf dem unabhängige Arbeit, einschließlich Freelancing und Contracting, eine bedeutende Rolle spielt. Sowohl finnische Unternehmen als auch internationale Unternehmen, die in Finnland tätig sind, beschäftigen häufig unabhängige Fachkräfte für bestimmte Projekte, spezialisierte Fähigkeiten oder flexible Kapazitäten. Das Verständnis des rechtlichen Rahmens, der operativen Praktiken und der Compliance-Anforderungen ist entscheidend für Unternehmen, die dieses Workforce-Modell nutzen, um reibungslose und regelkonforme Engagements sicherzustellen.

Das Navigieren durch die Feinheiten des independent contracting in Finnland erfordert eine sorgfältige Beachtung der Details, insbesondere hinsichtlich Worker Classification, Vertragsbedingungen und Einhaltung von Steuer- und Sozialversicherungsvorschriften. Dieser Leitfaden bietet einen Überblick über die wichtigsten Überlegungen bei der Beschäftigung von unabhängigen Contractors in Finnland im Jahr 2025.

Rechtliche Unterscheidungen: Employee vs. Independent Contractor

Die korrekte Klassifizierung eines Arbeitnehmers als Employee oder als Independent Contractor ist in Finnland grundlegend. Falsche Klassifizierung kann zu erheblichen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen für das engagierende Unternehmen führen, einschließlich Nachzahlungen von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen, Strafen und potenziellen Ansprüchen nach Arbeitsrecht. Das finnische Recht stützt sich hauptsächlich auf die tatsächliche Natur der Arbeitsbeziehung, anstatt nur auf Titel oder Vertragsbezeichnungen, um die Klassifizierung zu bestimmen.

Wichtige Faktoren, die bei der Unterscheidung zwischen einem Employee und einem Independent Contractor berücksichtigt werden, sind:

  • Kontrolle und Überwachung: Ein Employee arbeitet typischerweise unter der Leitung und Überwachung des Arbeitgebers, wobei bestimmte Arbeitszeiten und Methoden vom Arbeitgeber vorgegeben werden. Ein Independent Contractor hingegen hat in der Regel mehr Autonomie darüber, wie, wann und wo er die Arbeit ausführt, mit Fokus auf die Erreichung eines bestimmten Ergebnisses.
  • Integration in die Organisation: Ein Employee ist normalerweise in die Organisationsstruktur des Unternehmens eingebunden, nutzt Unternehmensressourcen und -einrichtungen. Ein Independent Contractor betreibt in der Regel sein eigenes Geschäft, verwendet eigene Werkzeuge und Geräte und ist kein Kernbestandteil der täglichen Abläufe des engagierenden Unternehmens.
  • Wirtschaftliche Abhängigkeit: Ein Employee ist wirtschaftlich vom Arbeitgeber abhängig für seinen Lebensunterhalt. Ein Independent Contractor arbeitet typischerweise für mehrere Kunden und trägt eigene Geschäftsrisiken und -kosten.
  • Art der Vereinbarung: Obwohl nicht ausschließlich entscheidend, werden die Vertragsbedingungen (z.B. Arbeitsvertrag vs. Dienstleistungsvertrag) und die Art der Darstellung der Beziehung berücksichtigt.
  • Bereitstellung von Werkzeugen und Ausrüstung: Ein Arbeitgeber stellt in der Regel die notwendigen Werkzeuge und Geräte für einen Employee bereit. Ein Independent Contractor stellt meist eigene Ressourcen bereit.

Finnische Behörden, wie die Steuerverwaltung (Vero Skatt), prüfen diese Faktoren ganzheitlich bei der Bewertung der tatsächlichen Natur einer Arbeitsbeziehung.

Praktiken des independent contracting und Vertragsstrukturen

Die Beschäftigung eines Independent Contractor in Finnland erfordert eine klare, schriftliche Dienstvereinbarung (toimeksiantosopimus oder palvelusopimus). Dieser Vertrag sollte den Umfang der Arbeit, die zu liefernden Ergebnisse, Zeitpläne, Zahlungsbedingungen und Verantwortlichkeiten beider Parteien klar definieren. Im Gegensatz zu Arbeitsverträgen, die stark durch das Arbeitsrecht geregelt sind, bieten Dienstvereinbarungen für unabhängige Contractors mehr Flexibilität, müssen jedoch weiterhin den allgemeinen Vertragsgrundsätzen entsprechen.

Wesentliche Elemente, die typischerweise in einer Dienstvereinbarung mit einem Independent Contractor in Finnland enthalten sind:

  • Parteien: Vollständige rechtliche Namen und Details des engagierenden Unternehmens und des Independent Contractors (oder ihrer eingetragenen Geschäftseinheit).
  • Umfang der Arbeit: Detaillierte Beschreibung der zu erbringenden Dienstleistungen, spezifische Aufgaben und erwartete Ergebnisse.
  • Liefergegenstände: Klare Definition der Resultate oder Produkte, die der Contractor liefern soll.
  • Zeitplan: Projektstart- und -enddaten, wichtige Meilensteine oder Dauer des Engagements.
  • Zahlungsbedingungen: Vereinbarte Gebührenstruktur (z.B. Stundensatz, Projektpauschale), Zahlungsplan, Rechnungsstellung und Währung.
  • Geistiges Eigentum: Klauseln zur Eigentums- und Nutzungsrechte an jeglichem während des Engagements geschaffenen IP (siehe unten).
  • Vertraulichkeit: Verpflichtungen zum Schutz vertraulicher Informationen.
  • Kündigung: Bedingungen, unter denen eine Partei das Abkommen kündigen kann.
  • Haftung: Beschränkungen oder Ausschlüsse der Haftung.
  • Geltendes Recht und Streitbeilegung: Angabe, dass finnisches Recht gilt und wie Streitigkeiten beigelegt werden.
  • Beziehungsstatus: Explizite Aussage, dass die Beziehung eine des unabhängigen Contractors und des Kunden ist, nicht Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wobei diese Aussage allein keine Klassifizierung garantiert.

Es ist entscheidend, dass die Vertragsbedingungen die tatsächliche Arbeitsbeziehung widerspiegeln und nicht unbeabsichtigt eine Arbeitsbeziehung schaffen.

Rechte an geistigem Eigentum

Das während eines Projekts in Finnland durch einen Independent Contractor geschaffene geistige Eigentum (IP) gehört in der Regel dem Contractor, sofern nicht ausdrücklich anders im Dienstvertrag vereinbart. Dies unterscheidet sich von der Standardregel für Arbeitnehmer, bei der IP, die im Rahmen der Beschäftigung entsteht, in der Regel dem Arbeitgeber gehört.

Daher müssen Unternehmen, die Independent Contractors beschäftigen, spezifische Klauseln im Dienstvertrag aufnehmen, die die Eigentums- und Nutzungsrechte an IP regeln. Gängige Ansätze sind:

  • Abtretung: Der Contractor tritt alle IP-Rechte an der im Rahmen des Vertrags geschaffenen Arbeit an das engagierende Unternehmen ab.
  • Lizenz: Der Contractor behält das Eigentum, gewährt dem engagierenden Unternehmen jedoch eine umfassende, unbefristete und oft exklusive Lizenz zur Nutzung, Modifikation und Verbreitung der IP.

Die genaue Formulierung dieser Klauseln ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Unternehmen die erforderlichen Rechte zur Nutzung der Liefergegenstände erhält.

Steuerliche Verpflichtungen und Versicherungsanforderungen

Independent Contractors in Finnland sind für ihre eigenen Steuer- und Sozialversicherungsverpflichtungen verantwortlich. Dazu gehört die Anmeldung als Selbstständiger oder die Gründung einer Geschäftseinheit (z.B. TMI; oder eine GmbH, Oy).

Wichtige steuerliche und versicherungstechnische Überlegungen für Independent Contractors:

  • Einkommensteuer: Contractors müssen ihre Geschäftseinkünfte deklarieren und Einkommensteuer nach progressiven Steuersätzen zahlen. Sie sind verantwortlich für Vorauszahlungen (ennakkovero), basierend auf ihrem geschätzten Jahresgehalt.
  • Mehrwertsteuer (MwSt): Die meisten Independent Contractors, deren Umsatz eine bestimmte Schwelle (derzeit €15.000 pro Jahr, prüfen Sie Updates für 2025) übersteigt, müssen sich für die Mehrwertsteuer (Arvonlisävero, ALV) registrieren, Mehrwertsteuer auf ihre Dienstleistungen erheben und regelmäßig Mehrwertsteuererklärungen einreichen.
  • Sozialversicherungsbeiträge: Independent Contractors sind in der Regel verpflichtet, ihre eigene Rentenversicherung nach dem Self-Employed Persons' Pensions Act (YEL) abzuschließen. Die Beiträge basieren auf ihrem bestätigten Einkommen (työtulo) und sind steuerlich absetzbar. Sie sind auch für ihre eigenen Krankenversicherungsbeiträge verantwortlich, die oft im Rahmen der Einkommensteuer eingezogen werden.
  • Weitere Versicherungen: Obwohl nicht immer verpflichtend, müssen Independent Contractors oft weitere Versicherungen abschließen, wie Haftpflichtversicherungen, Berufshaftpflichtversicherungen und freiwillige Unfallversicherungen, je nach Art ihrer Tätigkeit.

Unternehmen, die Independent Contractors beschäftigen, sind in der Regel nicht verantwortlich für die Einbehaltung von Einkommensteuer oder Sozialversicherungsbeiträgen bei Zahlungen, vorausgesetzt, die Klassifizierung ist korrekt und der Contractor betreibt tatsächlich ein Gewerbe. Unternehmen müssen jedoch sicherstellen, dass sie die erforderlichen Informationen vom Contractor erhalten, wie z.B. deren Geschäfts-ID (Y-tunnus) und Mehrwertsteuerregistrierungsstatus.

Gängige Branchen und Sektoren

Independent Contractors werden in einer Vielzahl von Branchen und Sektoren in Finnland eingesetzt, was den Bedarf an spezialisierten Fähigkeiten, projektbasierter Arbeit und flexiblen Personallösungen widerspiegelt.

Häufige Branchen, die Independent Contractors beschäftigen, sind:

  • Technologie und IT: Softwareentwicklung, Webdesign, Cybersicherheit, IT-Beratung, Datenanalyse.
  • Kreativwirtschaft: Grafikdesign, Content-Erstellung, Marketing, Fotografie, Videoproduktion, Übersetzungen.
  • Beratung: Unternehmensberatung, Managementberatung, HR-Beratung, Finanzberatung.
  • Gesundheits- und Sozialdienste: Spezialisiertes medizinisches Fachpersonal, Therapeuten, Sozialarbeiter (oft über Staffing-Agenturen).
  • Bau und Handwerk: Spezialisierte Auftragnehmer für bestimmte Bauaufgaben.
  • Bildung und Training: Unternehmens Trainer, Sprachlehrer, Fachexperten.

Die Verbreitung der unabhängigen Arbeit in diesen Sektoren wird durch projektbezogene Bedürfnisse, die Verfügbarkeit hochspezialisierter Fähigkeiten außerhalb traditioneller Beschäftigungsstrukturen und die Flexibilität für Unternehmen und Fachkräfte angetrieben.

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